Farbenwellensittiche

Farbenwellensittiche

Ein Bericht von unserem Vereinsmitglied

Bernd Grüß

Der Wellensittich kommt ursprünglich aus Australien. Wenn im australischen Winter / Frühling (Europa Herbst) die Regenzeit beginnt, versammeln sich die freilebenden Wellensittiche zu großen Schwärmen und beginnen mit der Brutzeit. Sie bilden Kolonien und brüten oftmals dicht beieinander in Höhlen und Astlöchern der Bäume. Wenn dann viel Regen fällt, beginnt das australische Steppengrass üppig zu wachsen. Es bilden sich schnell Blütenstände und daraus die Samen der Gräser. Diese frischen, halbreifen Grassamen bilden das Hauptaufzuchtfutter für die Wellensittichküken. Sobald es keine Sämereien mehr gibt, stellen die Vögel die Brut ein und ziehen weiter.  Ca. um 1840 wurden die ersten Wellensittiche nach Europa importiert. Durch seine leichte Haltung und Züchtbarkeit wurde er schnell zum Stubenvogel und damit zum domestizierten Vogel.





 

Ich züchte seit 2019 Farbenwellensittiche in rein wildfarbig. Meine ersten 2 Paare erhielt ich von zwei Zuchtkollegen, damit sie blutsfremd waren. Anfang März setze ich die Vögel in einer Voliere zusammen. Pro Paar habe ich 2 Nistkästen aus einem Birken- bzw. Erlenstamm und selbst gemachte Nistkästen aus Sperrholz (Maße: 25 cm Breit, 15cm tief bzw,hoch) aufgehängt. Gefüttert wird ein Wellensittichgrundfutter mit einem hohen Hirseanteil, etwas WS-Keimfutter vermischt mit Eifutter der Fa. Vogro, Grit, frische Zweige von Haselnuss, Weide oder Obstbäumen, weiterhin Vogelmiere, Löwenzahn usw. (auf ungespritzte Bäume und Grün achten). Die Paare haben sich meist selbst gefunden und inspizieren die Nistkästen sofort. Nach ca. 3 Wochen sind die ersten Eier im zweitägigen Rhythmus gelegt. Die ab dem 2. bzw. 3. Tag von der Henne bebrütet werden.  Während der Brut wird die Henne vom Hahn mit Futter versorgt. Die Henne verlässt den Nistkasten meist nur kurz um Kot abzusetzen.  Nach ca. 18 Tagen schlüpfen die Jungen im 2 tägigem Rhythmus. Ab dem Schlupfdatum gebe ich Keim- und Eifutter zur freien Verfügung. Die Menge richtet sich nach der Menge der Jungvögel. Nicht zuviel geben, damit es bei warmen Wetter nicht anfängt zu säuern. Es sollte das meiste gefressen sein, bevor man ein bzw. zweimal täglich füttert. Sie werden von der Henne in den ersten Tagen mit Kropfmilch, die sich im Kropf der Henne bildet, gefüttert. Nach ca. 1 Woche füttert der Hahn dann auch direkt die Jungvögel mit.  Nach 6 Tagen werden die Jungvögel mit 4 mm AZ Ringen beringt. Wenn die Küken vernünftig von den den Altvögel versorgt werden, werden sie nach 6 Wochen ausfliegen. Sie werden dann noch zwei Wochen vom Hahn gefüttert bis sie selbstständig sind. Nach dem Ausfliegen beginnt die Henne meist mit der zweiten Brut. Ich lasse meine Vögel zweimal brüten, um sie nicht zu sehr zu schwächen. Um die Brutphase zu beenden, entferne ich die Nistkästen. Bis zum Herbst fliegen die Jungvögel mit den Altvögeln zusammen. 6- 8 Wochen, bevor die ersten Ausstellungen im Oktober / November stattfinden, werden die Vögel nach Aussehen, Form, Größe und Farbe sortiert. Beschädigte Schwanz- bzw. Flügelfedern werden entfernt. Danach kommen sie wieder zusammen in die Voliere. Vögel, die für eine Ausstellung geeignet sind, werden ca. 2 Wochen vor dem Termin in Zuchtboxen gesetzt. Dort werden sie optimal versorgt und einmal täglich mit lauwarmen Wasser eingesprüht. In diesen 2 Wochen werden  die Ausstellungskandidaten ab und zu für eine Stunde an den Ausstellungskäfig gewöhnt. Am Einlieferungstag kontrolliere ich die Vögel nochmals, damit sie auf der Ausstellung Top aussehen.

Wenn sie noch Fragen haben, können sie mich gern anrufen bzw. eine E-mail schreiben.

Bernd Grüß, Haselünne
Tel.: 05961-6598 ab 17:00 Uhr
bernd.gruess@web.de